TMS bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung von Schlaflosigkeit
Es gibt es einen nicht unerheblichen Anteil von Patienten, bei denen die üblichen Therapieformen keine oder keine ausreichende Besserung bewirken
Die übliche Behandlung von Schlaflosigkeit (Insomnie)
Insomnie ist eine Schlafstörung, die sich durch anhaltende anhaltende Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen auszeichnet. Die Ursachen sind vielfältig – Stress, körperliche oder psychische Erkrankungen können eine Rolle spielen. Oft tritt Insomnie auch als Begleitsymptom anderer Erkrankungen auf, wie zum Beispiel Depressionen, Angststörungen und weiteren psychischen Störungen, die wir in unserer Praxis behandeln.
Die Behandlung der Insomnie erfolgt in der Regel über kognitive Verhaltenstherapie (KVT), die als besonders wirksam gilt. Sie hilft Betroffenen, schlafstörende Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und nachhaltig zu verändern. Diese Therapie ist inzwischen auch als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) verfügbar und kann verschrieben werden.
In schwereren oder akuten Fällen kann zusätzlich eine medikamentöse Therapie notwendig sein. Dabei kommen unter anderem Benzodiazepine oder ähnliche Wirkstoffe zum Einsatz. Diese Medikamente können jedoch schnell zu Abhängigkeit führen und sollten daher nur kurzfristig und unter ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
Auch beruhigende Antidepressiva können zur Behandlung von Insomnie in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn zusätzlich eine Depression vorliegt. Da Medikamente mit möglichen Nebenwirkungen verbunden sind, erfolgt die Auswahl und Dosierung stets individuell und unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken.
Warum TMS bei Insomnie?
Trotz guter Erfolge mit Medikamenten und Verhaltenstherapie bewirken diese Therapieformen bei etwa 30% der Betroffenen keine oder keine ausreichende Besserung. Ferner gibt es Situationen, in denen die Einnahme von Medikamenten nicht sinnvoll ist oder die Nebenwirkungen für den Patienten überwiegen und eine medikamentenfreie Alternative gewünscht wird.
Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) bietet neue Möglichkeiten für die Behandlung der Insomnie. Sie sollte jedoch nicht als alleinige Therapie sondern zusätzlich zu bewährten Therapien angewandt werden.
Was ist TMS?
Die transkranielle Magnetstimulation ist ein schonendes Verfahren (nicht invasiv, narkosefrei, schmerzarm). Dabei wird mithilfe einer Spule ein pulsierendes Magnetfeld erzeugt, das im darunter liegenden Hirngewebe elektrische Ströme bis zu einer Tiefe von drei Zentimetern induziert. Diese Ströme stimulieren die Nervenzellen am Stimulationsort und so auch die mit ihnen verbundenen neuronalen Netzwerke, wodurch deren Aktivität langfristig beeinflusst werden kann. Dies geschieht durch die natürliche Fähigkeit des Gehirns, sich in Struktur und Funktion an seine Nutzung anzupassen (neuronale Plastizität).
Eine TMS-Therapie wird durch verschiedene Stimulationsparameter und den gewählten Stimulationsort festgelegt. Diese sogenannten Stimulationsprotokolle basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und werden in klinischen Studien entwickelt.
Wirksamkeit von TMS bei Insomnie
Studien zur TMS-Behandlung von Depressionen haben gezeigt, dass die üblichen Stimulationsprotokolle nicht nur die depressiven Symptome lindern, sondern auch unabhängig davon die Schlafqualität verbessern. Besonders wirksam ist eine Stimulation des rechten dorsolateralen Präfrontalkortex mit Protokollen die eine hemmende Wirkung auf neuronale Erregbarkeit haben. Sie kann sowohl bei primärer Insomnie als auch bei sekundärer Insomnie, die in Verbindung mit anderen Erkrankungen auftritt, zu einer spürbaren Verbesserung des Schlafs führen.
An dieser Stelle muss man betonen, dass die Ergebnisse klinischer Studien zwar sehr ermutigend, aber statistischer Natur sind. Das heißt, sie stellen Durchschnittswerte für die behandelte Gruppe dar. Für den Einzelnen in der behandelten Gruppe kann der Effekt größer oder kleiner sein, und für die Patienten, die wir behandeln, umso mehr, da sie in der Regel nicht die strengen Kriterien der Studienteilnehmer erfüllen und, zum Beispiel, komplexe Begleiterkrankungen haben. Informationen zu unserem Ansatz zur Vermeidung von Non-Response finden Sie hier.
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Als eine der wenigen neurologischen Praxen in Deutschland bieten wir Neurostimulation mit rTMS, tDCS, TPS und nNVS an. Wir verfügen über umfangreiche Erfahrung in der erfolgreichen Behandlung komplexer Krankheitsbilder mit personalisierten Therapiekonzepten.
Dank neuester beschleunigter Stimulationsprotokolle können auch Patienten aus entfernten Standorten mehrere TMS-Anwendungen an einem halben Tag erhalten.